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An dieser Stelle berichten wir in unregelmäßigen Abständen über Neuigkeiten, Veranstaltungen und über das, was uns bewegt.

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Respekt

Aktionen zu diesem Thema in den Medien, aktuell während der WM, haben haben mich darin nochmals bestärkt. Es ist aus meiner Sicht ein hochgradig wichtiger werdendes Thema vor dem Hintergrund einer multikulturellen, globalisierten Welt. Respekt ist für mich die Basis für einen Kulturwandel  in den Unternehmen (nach innen, wie nach außen), die Basis für eine neue Führungskultur und echte Potentialentwicklung.

Entscheidend ist dabei für mich, die Zeichen der Gegenwart richtig zu lesen und zu erkennen, was aus der Zukunft kommend, schon heute vom Einzelnen wie von den Verantwortlichen in Unternehmen gefordert wird.

Einsteigen in das Thema möchte ich mit dem, was kein Respekt ist bzw. was nicht respektvoll (respektlos) ist:

Im Allgemeinen herrscht Einigkeit darüber, dass es respektlos ist, jemanden lächerlich zu machen, jemanden nicht ernst zu nehmen, jemandem ins Wort zu fallen, jemanden nicht ausreden zu lassen, jemandem negative Motive zu unterstellen, jemanden von „oben herab“, arrogant zu behandeln, jemandem die Anerkennung zu versagen, über jemanden „herziehen“, jemanden ignorieren, jemandem nicht zu hören. Kurz: Intoleranz, Arroganz, Abwertung,
Geringschätzung, Ironie, Anstandslosigkeit, Ignoranz....

Der Begriff Respekt kommt aus dem lateinischen: respectus und meint zurückblicken, Rücksicht bzw. respicere zurückschauen, Rücksicht nehmen.  Aber auch: jemandem Anerkennung, Wertschätzung, Achtung entgegenbringen, Toleranz.

Dies alles ist gemeint, wenn ich von Respekt spreche.

Der Begriff „Respekt“ hat für mich drei wichtige Dimensionen:

  • Respekt sich selbst gegenüber
  • Respekt dem/den anderen gegenüber
  • Respekt gegenüber dem Planeten Erde (Natur)

Respekt bzw. respektvoller Umgang ist für mich in erster Linie eine Einstellungs- und Haltungsfrage und basiert auf der tiefsten, innersten Überzeugung, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Auf der sichtbaren Verhaltensebene bedeutet das, egal wie jung oder alt mein Gegenüber ist, egal welches Geschlecht sie/er hat, egal aus welchem Kulturkreis jemand herstammen mag, egal welchen Bildungsgrad jemand besitzt, egal wie reich oder arm jemand gestellt sein mag, egal wie bekannt oder unbekannt jemand ist, ich bringe ihr/ ihm meinen Respekt (Wertschätzung, Anerkennung, Toleranz, Achtung) entgegen. Mit jemandem respektvoll umzugehen bedeutet also, sie/ihn als „human beeing“ auf gleicher Augenhöhe aufgrund seines Menschseins anzuerkennen. Meines Erachtens liegt hier die große Herausforderung für uns alle, insbesondere jedoch für die sogenannten „zivilisierten“ Gesellschaften, die sich zu einseitig dem Ressourcenausnutzungs-Paradigma verschrieben haben, das den respektlosen Umgang mit sich selbst, dem anderen und der Natur gewissermaßen verlangt.

Die Alternative wäre das Denken und Handeln aus der Logik des Potentialentwicklungs-Paradigmas heraus.

Um einem Missverständnis vorzubeugen.

Totaler Respekt bedeutet für mich eben nicht, ich muss alles akzeptieren, ich darf nicht (selbst-)kritisch sein, ich darf kein offenes, ehrliches Feedback geben, ich muss jeden lieben, ich muss tun, was andere wollen, wir müssen keine Leistungen mehr bringen, es darf nicht mehr gelacht werden, usw.

Frage an Sie persönlich:

„War der „Gaucho-Tanz“ unserer Fußball-Weltmeister aus Ihrer Sicht respektvoll bzw. von der Haltung des totalen Respekts getragen?

War der schnelle Ausstieg von Philipp Lahm, durch die Medien verkündet, gegenüber seinem WM-Team und seinen Fans respektvoll?

Selbstkritisch gestehe ich ein, dass ich zu diesem Thema auf dem Weg bin. Als tägliches Selbsttraining habe ich mir verordnet, meine negativen Bewertungen und Abwertungen von Situationen und Menschen bewusst zu machen und eine Strichliste zu führen. Ehrlich gesagt, ist es immer  noch erschreckend für mich, wie oft mir das tagtäglich passiert.

Kleiner Trost: Als permanent Lernender bin ich eben noch auf dem Weg.


Philipp Jung, Potentialentwickler